Der Zauber Kenias – Ankunft in der Masai Mara


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17.07.2015

Nach einem achtstündigen Nachtflug von Frankfurt (Main) nach Mombasa und einem Anschlussflug nach Nairobi waren wir total erschöpft. Vor dem Flughafen nahm uns Caleb, unser Guide, in Empfang.
Ein Toyota Landcruiser wartete auf uns und lud uns zur Safari ein. Vor der Tour lag allerdings noch Nairobi und eine mehrstündige Fahrt übers Land.

Rift Valley

Wir verließen Nairobi über mehr oder weniger befestigte Straßen. Eine ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Sie führte uns am Rande Nairobis vorbei, unserem Ziel Masai Mara entgegen. Es war ein stellenweise aufgeberster Pflasterweg von der Breite einer deutschen Kreisstraße. Erde quoll aus den offenen Stellen hervor, Pflastersteine lagen lose herum. Der Fahrtwind der Autos wirbelte die trockene Erde hoch und verteilte sie in alle Himmelsrichtungen, sodass es eine sehr staubige Angelegenheit wurde. Im Vorbeifahren sah ich, wie sich eine riesige, rostige Fläche einen weitläufigen Hang herab schlängelte, eine gewaltige Ansammlung von korrodierten Wellblechdächern: Es war ein Elendsviertel. Der Anblick wühlte mich auf.

Klippschliefer

Zwischen den Autos, im dichtesten Verkehr, sprangen »fliegende« Händler« (so möchte ich sie einmal nennen), behangen mit ihrer Ware wie Obst, Schmuck, Musik-CDs etc., herum und boten diese feil. Sie lebten gefährlich, denn ich hatte nicht den Eindruck, dass die Autofahrer Rücksicht nahmen.  Einige Autofahrer bremsten in der Tat im dichtesten Gewusel, um etwas zu kaufen: Imponierend !
Irgendwann hatten wir Nairobi hinter uns gelassen. Und die Hektik der Stadt wurde von einer paradiesischen Ruhe abgelöst.
Die erste Rast machten wir auf halber Strecke hinunter in das Rift Valley (den großen Graben Kenias). Uns bot sich ein überwältigender Ausblick. Hier fotografierte ich mein erstes Tier: ein wildhasengroßer Klippschliefer. Kaum zu glauben, dass diese kleinen mopsigen Kerlchen mit Elefanten und Seekühen verwandt sind.
Leider blieb uns nicht allzu viel Zeit, uns unseren Träumereien hinzugeben. Es fiel schwer, sich von diesem Anblick zu lösen, aber wir mussten weiter.
Unser Landcruiser schlängelte sich hinunter in den Graben, weiter in Richtung Masai Mara. Wir durchquerten kleinere Ortschaften mit ihren wellblechbedeckten Holzhütten und Steinbauten, die bunt wie ein Regenbogen unter Kenias Sonne funkelten. Außerhalb menschlicher Präsenz glänzte Kenias traumhafte Landschaft in einem magischen Licht.

Baumeuphorbien

Je länger die Fahrt dauerte, umso mehr machte sich die lange Anreise bemerkbar. Müdigkeit breitete sich aus. Dieser mussten wir uns zeitweise ergeben, aber immer nur kurz, denn das Erlebnis Kenia riss uns immer wieder zurück, von einem Traum in einen anderen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt Caleb erneut an. Kurz vor Narok, der Hauptstadt von Narok County am ostafrikanischen Grabenbruch, bog er auf das durch einen Zaun gesicherte Terrain einer Raststätte ein. Vor der Einfahrt sorgte ein Security-Man für das ungestörte Verweilen der Gäste. Nach dem Verzehr unseres Lunchpaketes ließen wir noch etwas die Seele baumeln. Meterhohe Baumeuphorbien (Euphoria Candelabrum / Kandelaber Wolfsmilch), die auf der gegenüberliegenden Straßenseite gen Himmel ragten, weckten mein Interesse; ich musste sie fotografieren. Begleitet von der Security wechselte ich die Straßenseite und fotografierte diese beeindruckenden Pflanzen.

Baumeuphorbien

Mein Begleiter zeigte reges Interesse an meiner Nikon und so entstand ein gestenreiches Gespräch; irgendwie verständigten wir uns.  Es sollte nicht das Letzte gewesen sein, was sich aufgrund des Fotografierens entwickelte.
Gestärkt und ausgeruht setzten wir unsere Fahrt nach einer zirka eineinhalbstündigen Rast fort. Der Traum ging weiter. Die Landschaft schimmerte in einem goldenen Licht, entführte uns in eine Traumwelt.

Es war bereits Nachmittag. Spielende Kinder am Straßenrand hielten inne, als wir an ihnen vorbeifuhren und winkten uns zu. Beeindruckend war auch die Vielzahl von Ziegen- und Rinderherden, die unseren Weg übers Land säumten.
Irgendwann verließen wir die asphaltierte Straße und bogen in eine Staub- und Geröllpiste ein; ein Loch nach dem anderen. Wir wurden mächtig durchgeschüttelt. Mit einem verschmitzten Lächeln teilte uns Caleb mit, dass diese Route für die nächsten fünfzig Kilometer unsere Heimat sein wird. Kenias Landschaft entschädigte uns für diese Berg- und Talfahrt.
Exotisch wirkten die vereinzelten Gehöfte mit ihren Lehmhütten und Kralen für ihre Herden, an denen wir vorbeizogen. Das Land wirkte wie ein farbenfrohes monumentales Panoramagemälde und ließ uns Raum und Zeit vergessen.
Urplötzlich war sie da: die Masai Mara, Kenias Savanne, der nördliche Zipfel der Serengeti. Die Pirschfahrt begann. Langsam bahnte sich unser Geländewagen seinen Weg durch den Nationalpark in Richtung Little Mara Camp (saisonales Camp), unserem Domizil für die nächsten drei Tage. Auf dem Weg dorthin begrüßten uns Elefanten, Giraffen (für meine Kamera zu weit entfernt), Antilopen, Gazellen, an einem Wasserloch eine Gepardenfamilie (Mutter mit fast ausgewachsenen Jungtieren) und Warzenschweine, die sich ständig meiner Nikon entzogen; nur schemenhafte Aufnahmen sind von ihnen an diesem Tag entstanden. Die Spannung auf die nächsten Tage stieg.

Tent

Leider mussten wir vor Anbruch der Dunkelheit im Camp sein und so war diese erste Pirschfahrt sehr kurz. Dort angekommen, bezogen wir, nach einer herzlichen Begrüßung und einer kurzen Einweisung zur Verhaltensweise im Busch, unsere Tents (große Zelte).

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