Der Zauber Kenias – Der letzte Tag in der Masai Mara


Zur Bildergalerie:  Kenia – Masai Mara, Amboseli Nationalpark und Indischer Ozean

 

19.07.2015

Der dritte Tag stand ganz im Zeichen des sog. Crossings, das Durchqueren des Mara Flusses der von Tansania kommenden Gnu- und Zebraherden nach Kenia. Aber bis zu diesem Höhepunkt am Nachmittag genossen wir noch viele andere wunderbare Schauspiele, deren Hauptakteure die Fauna Kenias stellte. Unsere Jagd nach den Big Five war schließlich noch nicht beendet. Bis zu diesem Zeitpunkt gaben sich erst Elefant, Büffel und Löwe die Ehre, Nashorn und Leopard zeigten sich noch unzugänglich.
Am frühen Morgen brachen wir auf. Die ersten Tiere auf unserer Pirsch waren Grant-Gazellen, die wenig beeindruckt von unserem Erscheinen waren. Auch ein Schabrackenschakal, der durchs sonnendurchflutete Gras lugte, schien wenig interessiert und verschwand in der Tiefe des goldenen Savannenmeeres.

Afrikanischer Strauß

Auf unserem weiteren Weg trafen wir auf einen afrikanischen Strauß, der vor uns unter der strahlenden Sonne Kenias durch die Landschaft tanzte.
Die längste Zeit genossen wir bei den Massai-Giraffen. In erster Linie hatte es uns ein Giraffenjunges angetan. Es lugte verstohlen hinter einem mannshohen Busch hervor und staunte uns an. Es war ein dankbares Motiv für meine Kamera. Auch die Mutter des Jungen, die genüsslich ein paar Meter entfernt kaute, posierte seelenruhig vor meiner Linse. Schwermütig trennten wir uns von ihnen. Auf unserem weiteren Weg begegneten uns zwei ihrer männlichen Artgenossen.

Giraffenjunges

Zwei Giraffenbullen kreuzten die Schwerter oder besser formuliert, kreuzten die Hälse, um die Gunst eines Weibchens. Leider konnten wir das Ende nicht abwarten, denn wir hatten noch einen weiten Weg vor uns.
An dieser Stelle möchte ich auch nicht die kleineren Geschöpfe aus der prachtvollen Vogelwelt, die uns auf unserem Weg begegneten, unerwähnt lassen: Bienenfresser, Neuntöter, Dreifarbenglanzstar, Gabelracke und viele andere.Sie fanden ebenfalls Einzug in mein Reisearchiv, denn sie runden das Bild Afrikas ab. Nicht nur die Vogelwelt Kenias präsentierte uns ihre kleineren Mitglieder. Eine rotweißblaue Felsagame, die unter der wärmenden Sonne regungslos verharrte, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Kleine wuselige Zebramangusten spähten aus ihren Löchern, beobachteten aufgeregt ihre Umgebung und verschwanden beim Heranbrummen unseres Landcruisers pfeilschnell in ihrem Bau.

Felsagame

Am frühen Nachmittag war es soweit. Wir standen oberhalb des Maraflusses und bestaunten die riesigen Herden an Zebras und Gnus, die über den Mara-Fluss von der Serengeti kommend in die Masai Mara drängten. Es war nicht das Millionenheer, welches man aus den Dokumentationen kennt, für dieses Schauspiel waren wir ein paar Wochen zu früh angereist, aber es waren tausende Tiere, die wild durcheinander trampelnd den Savannenstaub in die Höhe wirbelten. Dieser hüllte sie ein und ließ einige Tiergruppen nur noch als schemenhafte Geister erscheinen. Es war ein imposantes, schwarzweiß-braunes, tosendes Meer. Ein Gedröhne aus Trampeln, Muhen und

Crossing

Wiehern hallte durch den Äther. Der stahlblaue Himmel, die glänzende Sonne, das wogende Meer, das Konzert der Tiere und eine erfrischende Brise, malten ein unvergessenes Bild in unsere Köpfe. Wenn der ein oder andere Leser die nach Zebras und Gnus schnappenden und aus dem Wasser emporschnellenden Krokodile sucht, wird er sie hier nicht finden, denn das Wasser war viel zu flach; Gott sei Dank. Wir verloren uns in Zeit und Raum. Caleb riss uns schließlich aus diesem faszinierenden Erlebnis. Die Zeit drängte.
Dieses Ereignis war sicherlich der absolute Höhepunkt des Tages, aber nicht der einzige.
Ein Stück weiter passierten wir eine Wasserstelle. Einige Störche und Marabus stakten durch das flache Wasser. Zu diesen Vögeln gesellte sich ein einzelnes Impalamännchen. Umrahmt von saftig grünem Gras und Buschwerk, geziert von einem einzelnen Baum, der spärlich Schatten spendete, strahlte dieser Ort aus der goldgelben Savanne wie eine Oase in der Wüste hervor und verlieh dieser Wasserstelle ein zauberhaftes, malerisches Flair, das ich in einigen Fotos festzuhalten versuchte.
Eine atemberaubende Begegnung möchte ich nicht vorenthalten. Auf unserem weiteren Weg entdeckten wir einen Tüpfelhyänenbau. Vor diesem tollten einige kleine noch ganz schwarze Jungtiere herum; das Muttertier auf dem Boden liegend, ließ sie gewähren. Caleb stoppte den Landcruiser, damit wir diesem Treiben zusehen und natürlich auch fotografieren konnten. Auch er hatte so etwas seit Jahren nicht mehr gesehen, gestand er uns.

Tüpfelhyäne

Plötzlich erspähte uns eines der älteren Jungtiere, das schon die charakteristischen Tüpfel trug, und wurde neugierig auf die sonderbaren Wesen, die aus dem riesigen Blechhaufen in etwa dreißig Meter Entfernung herüber glotzten. Vorsichtig schlich es durch das in der Abendsonne glänzende Savannengras heran, bis zu unserem Landcruiser, beschnupperte den Reifen, zum Greifen nahe. Fünf Minuten lang verharrte der Kleine unmittelbar neben unserem Geländewagen. Als seine Neugierde befriedigt war, trottete er zurück zum Bau: ein fantastisches, hautnahes Erlebnis.
Damit war der Tag noch nicht zu Ende. Meine Frau Dorit überraschte uns mit einem Sundowner:
Bei einem reichhaltigen afrikanischen Büffet, kühlen Drinks und unter der Obhut einiger Massai, genossen wir auf Klappstühlen sitzend, mitten in der kenianischen Savanne den Sonnenuntergang. Es war eine gelungene Überraschung zum Abschluss unserer Reise durch die magische Welt der Masai Mara. Einen Wermutstropfen gab es dennoch: Die Jagd nach Nashorn und Leopard, den letzten fehlenden Tieren der Big Five, blieb erfolglos. Einen Hoffnungsschimmer am Horizont diesbezüglich gab es noch: den Amboseli-Nationalpark. Zwischen diesem und der Masai Mara lagen noch ein Tag und eine Nacht, die Reise zum Lake Naivasha.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Enter Captcha Here : *

Reload Image