Der Zauber Kenias – Lake Naivasha


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20.Juli 2015

Bedrückt saßen wir bei Kaffee, Tee und Gebäck auf der Terrasse unseres Tents, in stockdunkler Umgebung, wieder den fremdartigen Lauten des Busches lauschend, die an diesem frühen Morgen irgendwie vertraulich wirkten und warteten auf den letzten Sonnenaufgang in der Masai Mara. Es hieß Abschied nehmen von der zauberhaften Fauna und Flora dieses Nationalparks. Auch die Aussicht auf einen ebenso schönen und traumhaften Amboseli – Nationalpark konnte die niedergeschlagene Stimmung nicht heben.

Nach dem Frühstück machten wir noch ein Foto für die Facebook-Seite des Little Mara  Bush Camp, verabschiedeten uns von der Camp-Managerin und fuhren los zum Lake Naivasha: sechs Stunden im Jeep ohne Klimaanlage, unter der prallen Sonne Kenias. Wir genossen die letzten Kilometer durch die zauberhafte Savanne der Masai Mara, ließen die magische Atmosphäre ein letztes Mal auf uns wirken, träumten vor uns hin.
Wir waren so traumverloren, dass uns die Stein- und Geröllpiste, die uns vor zwei Tagen auf dem Weg in die Masai Mara so quälte, nichts anhaben konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen wir diese hinter uns und ruckelten wieder auf der asphaltierten Route gen Nairobi, denn der Lake Naivasha lag unweit der Hauptstadt Kenias.
Der Wettergott meinte es zu gut mit uns. Die Sonne brannte am stahlblauen Gewölbe, trieb die Temperaturen ins Unerträgliche. Mit weitgeöffneten Fenstern holperten wir über die Piste. Eine Erfrischung brachte der Fahrtwind leider nicht. Und so schwitzten wir unserem Ziel entgegen.
Das Land lag in einem goldgelben Schimmer, ermunterte zum Träumen.
Beim Durchqueren kleiner  „Buden-Dörfer“ mit ihren gelben, roten, grünen, blauen Fassaden trieb der Fahrtwind fremdartige Gerüche durchs offene Fenster zu unseren Nasen, mal angenehm, mal weniger.  
Etwas exotisch wirkten auf mich in einem dieser Dörfer einige große Fleischstücke, die am Eingang einer nach vorne offenen Verkaufsbude unter der afrikanischen Sonne an Haken baumelten, sehr umschwärmt von Fliegen. Ein Schild mit der Aufschrift „Butcher“ lüftete das Geheimnis.
Nach einer mehrstündigen Fahrt machten wir Lunchtime. Wie der Zufall so will: Es war die gleiche Raststätte wie auf der Hinfahrt. Der „Security-Man“, mit dem ich mich vor zwei Tagen unterhalten hatte, erkannte mich wieder; er nickte freundlich. Leider waren wir nicht die Einzigen. Es herrschte ein ziemliches Gewusel auf dem Parkplatz und so kam es zu keinem weiteren Gespräch mehr. So fand ich Zeit, mich wieder der Faszination Baumeuphorbien, auf der anderen Straßenseite, hinzugeben.
Gestärkt und etwas erfrischt setzten wir unsere Fahrt nach einer etwa einstündigen Rast fort.
Unser Landcruiser schlängelte sich wieder gemächlich den Großen Graben hoch. Wir genossen noch einmal den Blick hinunter in das Rift Valley.

Resort

Irgendwann am frühen Nachmittag erreichten wir unser „Nobel-Resort“ mit eigenem Safaripark am Naivasha-See. Besagter Park beherbergte eine Giraffe, zahllose Wasserböcke, einige Affen und Vögel und nachts auch Flusspferde, weswegen wir uns auch hier bei Einbruch der Dunkelheit nicht ohne Begleitschutz bewegen durften.
Nach dem Anmelden stand eine Bootsfahrt über den Lake Naivasha auf dem Programm. Caleb brachte uns zu einem Anlegesteg und übergab uns dem dortigen Guide.
Es begann eine sagenhafte Expedition an den urwüchsigen Ufern des Sees entlang. Die Temperatur auf dem Wasser war erträglich, dafür sorgte eine frische Brise, die uns während der ganzen Bootsfahrt um die Nase säuselte.

Lake Naivasha

Flusspferde, Kormorane, Ibisse, Kronenkranische, Reiher und Pelikane waren auf diesem Turn die Hauptakteure, umrahmt von einer urzeitlich wirkenden Uferlandschaft. Besonders eindrucksvoll wirkte die Pelikan-Kolonie mit zahlreichen Jungvögeln. Hier entstanden einige beeindruckende Bilder. Abenteuerlich und beängstigend zugleich war die Nähe der Flusspferde, die hier und da, mehr oder weniger nah an unserem Boot auf- und untertauchten.

Pelikane

Reiher

Zwei Stunden glitten wir an den Ufern des Lake Naivasha entlang, zwei Stunden Faszination pur. Die Zeit flog davon und ehe wir uns versahen, legten wir am Steg des resorteigenen Parks an, der unmittelbar an die Unterkünfte grenzte. Am Anlegesteg wurden wir von einem hoteleigenen Securitybediensteten in Empfang genommen. Er bemerkte sehr schnell unsere Bewunderung für diesen kleinen Park. Beseelt von dem Drang, uns seinen Park vorzustellen, entwickelte sich eine interessante Privatführung durch dieses paradiesische Kleinod. Er geleitete uns zu Wasserböcke, Meerkatzen und schwarzweißen Stummelaffen, zeigte uns die prachtvolle Vogelwelt. Die Zeit rann davon. Schließlich standen wir vor der Rezeption, nahmen unsere Schlüssel in Empfang und verschwanden in unseren Lodges.
Nach diesem ereignisschwangeren Tag genossen wir das Abendessen, das uns in Form eines reichhaltigen Buffets präsentiert wurde. Am Abend wurde es nicht spät, denn wir wollten ausgeschlafen sein, gewappnet für die lange Fahrt zum Amboseli-Nationalpark am folgenden Tag.

 

Lake Naivasha

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